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Maropeng

Lerato Shadi

3. Feb–17. Apr 22

Lerato Shadi untersucht mit ihrer künstlerischen Arbeit Leerstellen und Auslassungen in historischen Narrativen; dabei setzt sie marginalisierte Körper und Perspektiven in den Mittelpunkt. Ihre Arbeiten reflektieren die Gewalt unzutreffender Geschichtsschreibungen und verlangen eine unmittelbare Auseinandersetzung.

Der Titel Maropeng stammt von dem Setswana-Sprichwort »Maropeng go a boelwa go sa boelweng ke teng«. Maropeng bedeutet »Zurück zum Ursprungsort« oder »Rückkehr nach Hause«. Lerato Shadi verwandelt die Galerie im Turm zum Abschluss der zweijährigen Ausstellungsreihe zum Thema Solidarität, Arbeit und Care in einen Raum, der uns das Verhältnis von Geschichte, Gegenwart und Zukunft reflektieren lässt. In einer raumgreifenden Installation werden wir mit unserem eigenen Blick konfrontiert. Shadis Arbeit vergegenwärtigt das permanente unfolding, das andauernde Entfalten von Geschichte im Hier und Jetzt. Der Moment der Betrachtung wirft Fragen nach unserer eigenen historischen Verwicklung und Positioniertheit auf: Inwiefern ist mein Blick und Körper durch Geschichte geprägt? Welche Erfahrungen habe ich dadurch und welche nicht? Welche Verantwortung tragen wir gegenüber unserer Geschichte und ihrer Präsenz in der Gegenwart?

Shadis Maropeng ist eine postkoloniale und feministische Rückkehr zur Frage nach der gesellschaftlichen Situiertheit von Wissen und der nie endenden Möglichkeit zu Veränderung und Aufbruch.

Maropeng ist der letzte Teil der Ausstellungsreihe MY WORKING WILL BE THE WORK. on self/care, labour and solidarity, kuratiert von Linnéa Meiners und Jorinde Splettstößer.

Über die Künstler*in

Lerato Shadis Praxis stellt gängige Annahmen in Frage, um westliche Geschichtsnarrative zu kritisieren und das Ausgeblendete oder Übersehene sichtbar zu machen. Durch ihre Präsenz in den eigenen Arbeiten konfrontiert Shadi sich mit der Politik der kulturellen Auslöschung und des strukturellen Ausschlusses. Sie erklärt: „Es dient dazu, mich selbst und hoffentlich auch mein Publikum herauszufordern, wie ich/wir an der Gewalt der Geschichtsauslöschung mitschuldig sind, indem wir nicht für eine umfassendere und genauere Geschichtsdarstellung kämpfen. Mir wurde klar, dass ich durch meine eigene Untätigkeit die problematische dominante Erzählung sanktionieren würde, wenn ich einfach blind oder aus Bequemlichkeit eine ungenaue Geschichte akzeptiere.“

Lerato Shadi (geboren in Mahikeng, Südafrika, lebt und arbeitet in Berlin) studierte bildende Kunst an der Universität von Johannesburg und erlangte ein M.A. in Raumstrategien an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo sie momentan lehrt. Ihre Arbeiten sind weltweit in Ausstellungen zu sehen u. a.: im Palais de la Porte Dorée, Paris und im Musée d’art moderne de Paris (2021); in den Einzelausstellungen im KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin und im Kunstverein in Hamburg (2020); 14th Curitiba Biennial in Brasilien, SAVVY Contemporary, Berlin (2019); Kunsthal Amersfoort in Holland, Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Kapstadt (2018); im Programm The Parliament of Bodies auf der documenta 14 in Kassel (2017). Im Frühjahr 2022 wird Ihre Monografie bei Archive Books, Berlin erscheinen.

Team

Kuratorinnen:  ​Linnéa Meiners & Jorinde Splettstößer
Produktionsleitung: Miriam Döring
Öffentlichkeitsarbeit: Helen-Sophie Mayr
Projektmitarbeit:  Dani Hasrouni & Alena Trapp
Aufbauteam:
Claudio Aguirre, Jolyon Jones, Rachel McCollum, Flavio Medina, Felipe Monroy, Federica Partinico & Alberto Sardo
Übersetzung: Gegensatz Translation Collective
Galerieaufsicht: Ferdinand Gieschke & Daniela Schoepe

Die Kuratorinnen möchten sich bedanken bei dem Team der Galerie im Turm und dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, namentlich: Stéphane Bauer, Jens Gehlkopf, Sofía Pfister, Serkan Sevincli, Josef Stöhr, Achim Wilke sowie dem Team der Aufsichten.

Gefördert durch den Ausstellungsfond Kommunale Galerien und Fonds Ausstellungsvergütung für bildende Künstlerinnen und Künstler.

Die Galerie im Turm ist eine Einrichtung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg.