KAY WALKOWIAK
»THE CITY BEAUTIFUL«
09.09 - 30.10.2016
Eröffnung: 08.09.2016, 19:00
Kuratiert von Celina Basra.
»The City Beautiful« des Wiener Künstlers Kay Walkowiak ist eine filmische Arbeit zur indischen Corbusier-Stadt Chandigarh, die seinen Blick auf die modernistische Vision geometrischer Ordnung in der fluiden Realität indischer Kultur zeigt.
Kay Walkowiak betrachtet die Frage nach der narrativen Fassbarkeit von Form und ihrer Funktion als Projektionsfläche zeitloser Utopien im globalen Kontext anhand der unterschiedlichen kulturgeschichtlichen Geisteshaltungen des »Ostens« und des »Westens«. Darüber hinaus thematisiert er die Verfügbarkeit, Aneignung und Legitimation von (öffentlichem) Raum.
Die Modi der Aneignung modernistischer Visionen und architektonischer Utopien in der Gegenwart sind auch für den Ort der Galerie im Turm von fortdauernder Aktualität.
Gemeinsam mit dem Graphiker Andreas Wesle entwickelt der Künstler eine Visualisierung der Lecture »Utopian Spaces« des Philosophen Arno Böhler, die diese Sujets reflektiert und im Raum sichtbar macht.
Der visuelle Transfer der Bilder aus Chandigarh zeigt auch die Möglichkeit einer Öffnung der örtlichen Struktur rund um die Galerie im Turm auf: Kleine Modelle des Experimentierens halten der vermeintlich statischen Architektur großer Utopien alternative Handlungsmöglichkeiten entgegen.
»Beide Orte, Chandigarh und auch die Karl Marx Allee, verbindet ihr Charakter einer Monumentalarchitektur mit dem Ziel, durch eine städtebauliche Maßnahme ein gesellschaftliches Ordnungsprinzip hervorzubringen. Die Bedürfnisse des Individuums werden der politischen Ideologie einer Kollektivität untergeordnet. Denkt man über eine Intervention im Außenraum nach, so scheint ein Gegenentwurf fast unmöglich.
Diese Überschneidung, mag sie auch in ihrem Ursprung unterschiedliche politische Ausrichtungen aufweisen, wird für mich in dem Augenblick spannend, in dem die Modi des Umgangs mit dem architektonischen Erbe Differenzen aufweisen.
In Chandigarh ist über die Zeit eine Adaption der Architektur durch ihre Bewohner passiert. Alltägliche Handlungen und Bedürfnisse haben in ihrer Wiederholung eigene Räume hervorgebracht. Einzelne Gesten der Aneignung haben dazu geführt, dass gegebene Strukturen erweitert oder unterlaufen wurden. In diesen kleinen Gesten steckt das Potential zur Veränderung.« KAY WALKOWIAK
Text zur Arbeit Kay Walkowiaks von Arno Böhler: U-Topos / Die Realität des Fiktiven