Finissage
KAY WALKOWIAK
»THE CITY BEAUTIFUL«
SONNTAG, 30. OKTOBER 2016. 17.00 h
mit
Lesung & Gespräch
BÄRBEL HÖGNER
»CHANDIGARH NACH LE CORBUSIER«
Die Galerie im Turm freut sich, zur Finissage der Ausstellung »The City Beautiful« von KAY WALKOWIAK zu einer Lesung & Gespräch mit der Fotografin und Ethnologin BÄRBEL HÖGNER einzuladen.
Bärbel Högner blickt auf Chandigarh als soziale Skulptur: Wie haben sich die Menschen die künstliche Stadt angeeignet, wie gestaltet sich der Alltag in der von strengen Bauregeln beherrschten Provinzkapitale? In ihrer neu erschienenen Ethnografie »Chandigarh nach Le Corbusier« (Reimer, Berlin) stellt sie Meinungen und Ideen der Bewohner und Bewohnerinnen über ihr Chandigarh und das Projekt Weltkulturerbe vor. Dabei zeigt sich, dass der Transfer der Architektur der Moderne vor Ort eine eigene Interpretation erfährt. Markus Fischer (Journalist, WelleM1) liest Textpassagen, die im spannungsvollen Verhältnis zu den filmischen Arbeiten des österreichischen Künstlers Kay Walkowiak stehen.
Kay Walkowiak betrachtet die Frage nach der narrativen Fassbarkeit von Form und ihrer Funktion als Projektionsfläche zeitloser Utopien im globalen Kontext anhand der unterschiedlichen kulturgeschichtlichen Haltungen des "Ostens" und des "Westens". Die raumgreifende Videoinstallation in der Galerie im Turm zeigt seinen Blick auf die modernistische Vision geometrischer Ordnung in der fluiden Realität indischer Kultur.
»Beide Orte, Chandigarh und auch die Karl Marx Allee, verbindet ihr Charakter einer Monumentalarchitektur mit dem Ziel, durch eine städtebauliche Maßnahme ein gesellschaftliches Ordnungsprinzip hervorzubringen. Die Bedürfnisse des Individuums werden der politischen Ideologie einer Kollektivität untergeordnet. Denkt man über eine Intervention im Außenraum nach, so scheint ein Gegenentwurf fast unmöglich.
Diese Überschneidung, mag sie auch in ihrem Ursprung unterschiedliche politische Ausrichtungen aufweisen, wird für mich in dem Augenblick spannend, in dem die Modi des Umgangs mit dem architektonischen Erbe Differenzen aufweisen.
In Chandigarh ist über die Zeit eine Adaption der Architektur durch ihre Bewohner passiert. Alltägliche Handlungen und Bedürfnisse haben in ihrer Wiederholung eigene Räume hervorgebracht. Einzelne Gesten der Aneignung haben dazu geführt, dass gegebene Strukturen erweitert oder unterlaufen wurden. In diesen kleinen Gesten steckt das Potential zur Veränderung.« KAY WALKOWIAK
Text zur Arbeit Kay Walkowiaks von Arno Böhler: U-Topos / Die Realität des Fiktiven