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Oral History

Interaktives Sammeln von Erinnerungen der Besucher*innen an das SEZ und künstliche Paradiese

mit Besucher*innen

27. Apr. 25, 18.00–20.00 Uhr

Während der Ausstellung ´SWIM* – die Suche nach Paradiesen´ (23.01.25-17.04.25) waren die Besucher*innen dazu eingeladen, auf Postkarten ihre Erinnerungen aus dem Sport- und Erholungszentrum (SEZ) zu dokumentieren. Das als Oral History angelegte Format eröffnet die Möglichkeit, Erinnerungen aufzubauen, bevor endgültig über das Schicksal des Ostberliner SEZ entschieden ist.

Mit bestem Dank an das Leibniz Institut für Sozial- und Raumforschung, das uns original Fotomaterial für die Postkarten zur Verfügung gestellt hat: IRS, Erkner/Wiss. Samml., Bildarchiv D01_01_03_05-007 + IRS, Erkner/Wiss. Samml., Bildarchiv Do1_01_03_05-002)

Diese gesammelten Erinnerungen an paradiesische Erlebnisse im SEZ wollen wir nun hier anonymisiert vorstellen:

„… ein Papier reicht niemals, alle meine schönen Erinnerungen an das SEZ aufzuschreiben. Ich habe dort von 1988 bis 2001 gearbeitet. Am liebsten erinnern sich meine Kinder daran, dass wir nvor der Öffnungszeit auf die Eisbahn durften und hatten die ganze Freifläche für uns… Ansonsten habe ich nirgends ein so tolles Gebäude kennengelernt, das so viel unter einem Dach vereinte – Sporthallen, Bowlingbahnen, Eisbahn, Schwimmbad, Theater, Restaurants, Imbiss, Sauna, Fitnesstudios, Sportmedizin, Sportgarten…. Es ist einfach nur schade und traurig, dass diese Einzigartigkeit nicht erhalten geblieben ist. Ich habe dort unzählige Kurse von Aerobic über Babyschwimmen bis Senior*innenkurse organisiert und gegeben… und viele tolle Menschen getroffen und kennengelernt.“

„Unsere Familie hat genau gegenüber in der 10. Etage gewohnt (1973-2023). Die damalige Baustelle hatte einen sehr hohen Bauzaun – aber wir konnten das schnelle Bauen verfolgen. Beeindruckt waren wir von der außergewähnlichen Ordnung auf dieser Baustelle. Unter dieser Pilzdusche im Außenpool bekam ich den 1. Kuß vom Vater meines Sohnes, der heute 38 Jahre alt ist. Unzählige Male war ich in der Bowlingbar, toste in den Wellen oder sah einfach mit von „oben“ zu: unvergessen!“

„Der gesamte Gebäudekomplex wurde von meiner gesamten Familie ausgiebig und oft besucht. Besonders an Sonnabend nach der Schule haben wir unsere Kinder abgeholt und sind sofort ins SEZ gefahren, um dort einige schöne Stunden zu verbringen. Das SEZ ist nicht mit einer Schwimmhalle oder einem Freizeitpark zu vergleichen. Es war eine wunderbare Ergänzung zum Friedrichshainer Park und es wäre eine Schande für Berlin (wie schon andere moderne Bauten) ihn abzureißen für viel Geld, um simple Wohngebäude und eine Schule zu bauen. Zu meinem Kiez (Lichtenberg) wurde schon eine Schule abgerissen, der Schulgarten verkümmert, der Kindergarten zu Wohnungen umgebaut.“

„Als Kind jeden Sonnabend mit den Eltern aus Marzahn dort hingefahren. War klasse.“

„Postmodernismus muss man schützen.“

„Ich beschäftige mich als Architektur Student mit dem Gebäude. 2024 konnte ich während der Zwischennutzungen das Gebäude mehrfach erleben und war stets begeistert von der Architektur. Das SEZ ist eine der noch wenigen gebliebenen Orte der DDR im Berliner Stadttraum. Es muss bleiben!“

„Ich erinnere mich an kleines betrepptes Becken mit Wasser – es gab viel Abwechslung in dem Bad, Wellenbad, Wirlpools, Schwimmen wie in einer Landschaft – ich träume heute noch oft vom SEZ.“

„Ich hatte das Glück, als Kind schon dort gewesen zu sein. Mein Herz hüpft vor Freude, wenn ich an Wellenbad und Eishalle denke. Das SEZ ist immer noch gut erhalten und wird so dringend gebraucht. Ich wünsche mir, dass es allen Menschen dieser Stadt wieder zugänglich gemacht wird. Wir brauchen das SEZ.“

„Hatte, soweit ich mich erinnere, im wohl letzten Jahr der Schwimmbaderöffnung das Vergnügen dort das Wellenbad zu genießen, bevor es für wohl immer geschlossen wurde.“

„Mich erinnern die Bilder vom SEZ an Schwimmbäder in NRW, z.B. Revierpark Wischlingen, Dortmund – es ist doch interessant, dass dort ähnliche Landschaften (etwas später) entstanden sind.“

„As I´ve just moved to Berlin from Dublin, I was unfamiliar with the SEZ space but I often think about the ptential a swimming pool has for meaningful collective experiences. As an Artist I imagine a pool in red lights with ethernal sounds playing in the background, filled with people playing and listening and messing.“

„Meine Schule ist zwei M10 Stationen davon entfernt. Wenn ich daran vorbei fahre, denke ich wie schön es wäre mit meinen Freunden im Sommer nach der Schule dort den Nachmittag zu verbringen.“

„When I first moved to Berlin and knew nothing, I blindly followed a flatmate to an art exhibition at this strange place. Even then it seemed rather abandoned and defunct. Later I went to an ecstatic dance class in a room with a window wall through which we could see only trees. Now that, in this dirty concrete scab on the Face to the Earth, was a paradies.“

„I don´t know that it felt like so swim in the SEZ but I can smell the clorine and feel the luke warm water. To me an artifical paradise is all about light, from something as simple as a dirty lit, cosy and soft bed room to a vibrant, pulsing light in room with hundreds of people. The experience, the connection with others, the atmosphere can almost alway be hinted to light.“

„Tropical Islands I think it´s called, this reporposed hanar outside of Berlin, now filled with waterslides and whirpools and beaches where you can actually tan or get sunburned and even a hot air balloon?? I mostly remember hair stiff from chlonine and srinwed fingers and standing in line and eating Schnitzel and thinking whether people acutally accept pseudo-paradise as the real deal or if it´s just another of those things where you´re not really supposed to ask too many questions.“

„Ich war bowlen in der unteren Etage. Die Heizung war ausgefallen. Als ich den Mitarbeiter fragte, ob und wie man wohl Wärme reinbekommt, gab er mir ein Glas mit heißem Wasser: „so, da kannste dir dran wärmen.“

„Trommelfell im Wellenbad geplatzt (1995)“

„Schwimmbad meiner Kindheit: Panoramabad Frankfurt (Main), weil sich Anwohner beschwert hatten, durfte der Außenbereich im Sommer nicht mehr öffnen. Dafür im Winter! Anders als alle anderen Bäder. Meine Erinnerung: Tiefer Winter, Schnee, mit meinen Freundinnen im Badeanzug durch den Schnee rennen, Schneeengel machen, dann zurück in das tröstende, hellblau beleuchtete dampfende warme Wasser unter den Sternen.“

„War früher sehr oft dort schwimmen und schließlich laufen. War immer ein schönes Erlebniss. Hoffentlich bleibt es bestehen und wird so wie früher genutzt.“

„Ich muss gestehen, dass ich nur einmal im Jahr ca. 2004-2006 im SEZ zum Badmintonspielen war. Als Architektur-Interessierter und Architekt, habe ich mich schon immer für Ikonen der Baukunst interssiert. Das SEZ gehörte, neben dem Ahornblatt, dem Hotel Interconti, vielen 50er Jahre Bauten und Plattenbauten, egal ob Ost- oder auch West-Berlin oder Deutschland, zu diesen Gebäuden, die mich schon immer interessiert haben. Viele SChwimmhallen und Freibäder (s. a. Freibad Moabit, kurzfristig auch als Zeltplatz (Tentstadion) genutzt) wurden bereits abgerissen. Auch in meiner (reichen) alten Heimat in Baden Württemberg (Geld scheint kein Grund zum Abriss zu sein). Dieses allgemeine Abreissen muss endlich ein Ende haben. Egal ob Ikone oder einfaches 50er Jahre Wohnggebäude!!“

„Als junger Architekt hatte ich das Glück gegenüber dem SEZ (für die damalige WBF) einen sozialen Wohnungsbau mit 216 Whg. errichten zu dürfen. Wir haben das SEZ als Bestandteil des Voksparks FH gesehen. Es ist ein wichtiger Solitär und ein einzigartiges Gebäude für das Gemeinwohl. Dafür sollte es auch in Zukunft dienen. Eine Schule ist gerade in der Nachbarschaft errichtet worden. Wohnungen braucht es aber nicht auf dem Parkgelände.“

„Danke für diese kleine Ausstellung für ein großes ehemaliges Erlebnisprojekt! Fitness-Sonnen, Schwimmen-Eislaufen, so viele tolle Aktivitäten für unterschieldichste Generationen – mit meiner Tochter und meiner Mutter konnte ich hier Tage aktiv und entspannt verbringen! Ich bitte eine Lösung, um dieses besondere Bauwerk der DDR zu erhalten und wieder zu beleben.“

„Erinnerung 1: 3. Klasse – meine beste Freundin mit sehr blauen Lippen behauptet im Wellenbad ihr sei nicht kalt! Erinnerung 2: Eine Ausstellung im stillgelegten Gebäude, ich glaube organisiert von der Kunsthochschule Weißensee!“

„Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen an das SEZ. Tolle Schwimmbecken und die Eislaufhalle war immer voll. Wie schade, dass mein Sohn das nicht mehr erleben kann.“

„Wir haben zu DDR ´-Zeiten in der Greifswalderstraße gewohnt und waren oft zu Gast im SEZ, eine sehr schöne Einrichtung und für jeden etwas dabei. Mein Sohn war wöchentlich zum Schwimmen hier. Schade, dass es nicht weitergeführt wurde!“

„Als ich klein war, nahm mich meine Nutter immer mit in die Saunen. Mit der Schulklasse ging es später ins Wellenbad und zum Eislaufen. Vor einigen Jahren ging ich zum offenen Tag, um das zum Verfall preisgegebene Gebäude noch einmal zu sehen. Wirklich bitter, dass man diese architektonische und kulturelle Ikone verfallen und abreißen lässt.“

„Ich habe wundervolle Kindheitserinnerungen an das SEZ. Ob gemeinsam mit meinen Eltern, oder Freunden nach der Schule… es war ein wundervoller Ort. Und leider gibt es nichts vergleichbares mehr in Berlin. Das SEZ war ein großer Teil meiner Kindheit.“

„Schlittschuhlaufen und Eisdisco mit meiner Schwester Annett, das war toll. Die Badelandschaft auch. Und Aerobic für Ossis. Lauter schöne Erinnerungen! C.“

„Wie schade, dass es das SEZ nicht mehr gibt, insbesondere das Schwimmbad war Teil meiner Kindheit. Oft war ich dort mit meinen Brüdern, eine unbeschwerte und erlebnisreiche Zeit! Nach dem Baden ging es noch schnell was Süßes essen und dann ab nach Hause. Danke für den Flashback.“

„Das ganze Konzept: vielfältig, durchdacht, niederschwellig, symphatisch, spannend, fröhlich, unkompliziert, angenehm und entspannt. Ist einmalig! Es wäre heute so prima wie damals. Unbedingt instandsetzen und wiedereröffnen. Es gibt nichts besseres. Berlin sollte stolz drauf sein. Es ist schon da und muss nicht erst gebaut werden.“

„12. April 2025 – Wiederaufbau wie das Stadtschloss. Finanzielle Investoren suchen selbst aus dem Ausland. Aushängeschild der DDR machen. Wir waren oft schwimmen. Ich war selbst mit meinem Vater, mit meiner Familie dort, habe das reichliche Angebot sehr genossen. Man saß gerne auf der polierten holzbank nach dem Baden und schaute auf die Badewelt.“

„Wir waren in den 80er Jahren jede Woche im SEZ, ob im Winter zum Schlittschuhfahren oder baden. Das Wellenbad war immer ein Highlight für uns Kinder, schöne Erinnerungen :)“

„Ich selbst war kaum im SEZ. Aber meine Familie erzählt oft von tollen Erinnerungen und davon, wie traurig sie über den Unfall sind. Gerade hier in der Ecke würde es eine Lücke füllen.“

„Für Berlin, einmalig, unidiologisch für Familien optional schwimmenlernen, Gemeinschaft erleben! Die DDR hat sie sportliche Erlebnisse eben was kosten lassen!“

„Sport, Spiel, Spaß Erinnerungen an freudige Ereignisse im SEZ. Das Wellenbad, die Sensation in den 80ern. Eisessen und Eislaufen alles unter einem Dach! Familien hatten ihre Freude. Fasching in allen Räumen!! Einfach cool!! Wann können wir das wieder erleben?? Gerne bald.“

„Bin Jg. ´77 (w) schönste Kindheitserinnerungen verbinden sich mit einem tiefen Stich im Herzen, wenn ich am SEZ vorbei muss. Das Leben an diesem Ort ließ man einfach so verrotten – ein Verbrechen! Habe dort Schlittschuhlaufen gelernt, bin in die Wellen gesprungen, besten Broiler mit Kartoffelsalat gefuttert, Gebrustatge gefeiert, mit der „Conter-Gang“ rumgehangen, geknutscht und glücklich gewesen.“

„2024 kam ich zum ersten Mal durch Green Yoga ins SEZ. Schon beim Eintreten in das ehemalge Wellenbad war ich beeindruckt. Dort haben wir Mantras gesungen, herzwärmenden Kakao getrunken und anschließend in Freiheit getanzt. Diese tolle Abende im wunderschönen SEZ werden mir in Erinnerung bleiben.“

„Beste Tischtennis-Sessions mit meiner WG <3“

„Bei der Eröffnung als kleiner Junge angestanden und mit großen Augen über das tolle Schwimmbad gestaunt. Später dann, als Jugendlicher im Polarium mit Freunden Zeit verbracht. Mit dem Mauerfall dann den Verfall miterleben müssen. Es bleibt die Frage im Raum stheen, warum eine Stadt wie Berlin diesen Ort so schändlich vernachlässigen konnte….“

„Ich war drei Jahre alt bei der SEZ Eröffnung des SEZ. Karibische Näcshte, Billiard, Solarium und Bowling, alles unter einem Dach. Wo gibt es das heute noch? Alles Gute wird uns Berlinern genommen!!! Warum?“

„Das SEZ ist nur eines von vielen Beispielen, wie unser Land, unsere Stadt vereinnahmt wurde. Es ging nie darum, dass es den Menschen gutgeht. Das Verschwinden von DDR-Architektur veranschaulicht die Siegermentalität des Westens. Niemand wird dafür zur Verantwortung gezogen. Da sind Werte vereidigt worden und glückliche Orte.“

„1984 Jugendweihefahrt im Winter von Grimmen hierher eine Woche lang unvergessen für alle war geboren worden ist. Weiterhin so wichtig, dass das SEZ erhalten bleibt!!! Wir haben in diesem Umfeld gar keine Eislauffläche und viel zu wenige Schwimmhallen u.a.“

„Das SEZ muss unbedingt erhalten werden. Mit dem Sport- und Erholungszentrum Petersburgerstr./ Ecke Danzinger Str. verbinde ich 10 Jahre meiner DDR-Jugend. Ein phantastisches Modell technisch innovativster und kreativer Freizeitgestaltung auf allerhöchstem Niveau. Ich erbitte hiermit um ein Nachfolgemodell, die kulturell wertvollen Güter der DDR zu integrieren oder zu assimilieren gehörte leider nicht zum starke Bundessdt., Realpolitik. Sehr traurig und unbedingt veränderungswürdig.“

„Ich hatte eine Traumerfahrung – eine Kakaozeremonie, die war wunderschön. Danke!“

„Es macht Hoffnung, dass noch alle Erinnerungen geblieben sind. Es sollte eine Idee der ehemaligen Nutzung in die zukünftige Bebauung einfließen und es muss einen breiten Beteiligungsprozess zu städtebaulicher Zukunft geben. Keine „Alibi-Kacheln“!!! Wenn alles, was so schön war in Berlin verschwindet, bleibe nur die Erinnerung an Spritzel und Wessi (nicht lesbar). Das wäre sehr dumm!“