
In Conversation
Jay Afrisando
4. Sep.–23. Nov. 25
Eröffnung: 03. September 17:00
Eine kollaborative Ausstellung des Künstlers Jay Afrisando
In Zusammenarbeit mit den Künstler*innen Dea Karina, Ariel Orah, Morgan Sully, Saverio Cantoni und Simoné Goldschmidt-Lechner, sowie mit den Workshop-Teilnehmer*innen Alexis Bacon, Gaia Martino, hany tea, Kandis Friesen, M.D., MINQ, RC Taube, Rory Mason und Terry Perdanawati.
Behinderung, Gemeinschaft und Interdisziplinarität bilden den thematischen Kern der Ausstellung. In Conversation zeigt wie die Künstler*innen, die von unterschiedlichen Zugangsbarrieren betroffen sind, künstlerisch kommunizieren und arbeiten.
Anstatt fertige Antworten zu liefern, lädt In Conversation zur gemeinsamen Reflexion ein: Wie sieht eine Kunstausstellung aus, wenn Künstler*innen mit vielfältigen Perspektiven auf das Thema Behinderung beteiligt sind? Welche künstlerische Antwort geben sie auf die gesellschaftlichen Barrieren mit denen sie täglich konfrontiert sind? Und wie gelingt interdisziplinäre Zusammenarbeit, wenn unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen von Zugang und Teilhabe aufeinandertreffen?
Wie die kollaborativen Arbeiten, die Jay Afrisando im Rahmen von Einzelgesprächen, Gruppendiskussionen und Workshops mit diversen Künstler*innen seiner Community entwickelt hat, folgt die Ausstellung einem diskursiven, prozessorientierten Ansatz und begrüßt ergebnisoffene Entwicklungen. Zu den Mitwirkenden gehören diverse Künstler*innen – einige von ihnen leben mit Behinderungen, während andere sich nicht als behindert identifizieren, aber dennoch mit systematischen und körperlichen Herausforderungen konfrontiert sind.
Die gezeigten Arbeiten umfassen Kurzfilme, Installationen, interaktive Spiele, sowie Live-Performances. Sie bilden ein Geflecht aus akustischen, visuellen, taktilen und psychologischen Erfahrungen und sind aus einem gemeinschaftlich kreativen Prozess hervorgegangen. Ausschlaggebend dabei war das Konzept der Crip Time. Hierbei entwickeln sich Arbeiten organisch – langsam, aber stetig wachsen sie – wie Pflanzen im Rhythmus biologischer Zeit. In diesem Kontext wird die kollektive Intelligenz zum Ausgangspunkt der Kreativität und der Kunstschaffende wandelt sich zu einer achtsamen Mediationsperson des gemeinsamen Gestaltungsprozess.
In einer Zeit der Bedrohung der Existenz der kulturellen Landschaft Berlins soll In Conversation eine Plattform zum Austausch neuer und innovativer Ideen zwischen Crip-Künstler*innen und anderen marginalisierten Akteur*innen der Berliner Kunstszene – und darüber hinaus – bieten.
Informationen zum Barriereabbau:
Informationen über die Zugänglichkeit der Galerie selbst sind auf unserer Über-Uns-Seite zu finden.
Bei der Eröffnung ist Verdolmetschung zwischen gesprochenen Deutsch und DGS für die Rede geplant, danach ist Kommunikationsassitenz dabei.
Es gibt einen taktilen Leitsystem auf dem Boden für blinde Besucher*innen.
Alle Videos haben Untertiteln.
Es gibt Informationen zu der Ausstellung auf Braille, DGS und einfache Sprache in der Galerie.
Die interaktiven Kunstwerken sind für Rollstuhlfahrer*innen geeignet.
Informationen auf Deutscher Gebärdensprache
Begleitprogramm
-
Eröffnung mit Performances
3. Sep. 25, 17.00–21.00 Uhr
-
Captioning as Sounding: Sound Description Workshop
4. Sep. 25, 16.00–18.00 Uhr
-
Ausstellungsführung
5. Sep. 25, 19.00–20.30 Uhr
-
Lesegruppe mit COVEN BERLIN
10. Sep. 25, 19.00–20.30 Uhr
-
Workshop für Familien und Freund*innen von Familien
17. Okt. 25, 15.00–17.00 Uhr
-
Lesegruppe mit COVEN BERLIN
29. Okt. 25, 19.00–20.30 Uhr
-
Finissage mit Kaffee, Kuchen und Performances
23. Nov. 25, 15.00–17.00 Uhr
Über den Künstler
Jay Afrisando ist Komponist, Multimedia-Künstler, Forscher und Pädagoge. Als neurodivergenter Mensch beschäftigt er sich mit auditiver Vielfalt, Behinderung, Barrierefreiheit und der Dekolonialisierung der Künste, was sich in Musiktheater, Film, Installationen, witzigen Erzählungen und anderen genreübergreifenden Erfahrungen manifestiert.
Seine Werke wurden in Einzelausstellungen (Curb Appeal Gallery, USA, 2023), institutionellen Ausstellungen (UCSC Institute of the Arts and Sciences, USA, 2024), Gruppenausstellungen (ART-JOG, ID, 2024; Sound Scene im Smithsonian Hirshhorn Museum, USA, 2023 & 2022), Performances und Filmvorführungen (daadgalerie, DE, 2025; TanzFaktur, DE, 2024; Constellations Chicago, USA, 2024; HERE Arts Center, USA, 2023; Zeitgeist’s SOUNDING GROUND, USA, 2023; ARGOS Centre for Audiovisual Arts, BE, 2021; Walker Art Center, USA, 2021) sowie künstlerische Workshops und barrierefreie Podcasts (Refuge Worldwide, DE, 2025) veröffentlicht. Er hat mit Kurator*inneen (Dr. Rachel Nelson, Sandy Guttman, Ignatia Nilu) und Künstler*innen und Kulturschaffenden (Saverio Cantoni, Simone Goldschmidt-Lechner, thingNY, Third Coast Percussion, Zeitgeist, Andy Slater, Jamil Haque und Gelsey Bell, um nur einige zu nennen) zusammengearbeitet. Er wurde mit dem DAAD Artists-in-Berlin 2024 und dem MAP Fund 2023 ausgezeichnet und erhielt kürzlich den Young Artist Award 2024 von ARTJOG für seinen Kurzfilm über Gebärdensprache und Stimme, Aural Architecture.
Kuratorin: Dr. Kate Brehme ist eine unabhängige Kuratorin und Kunstpädagogin mit Behinderung, die in Berlin lebt. Kate hat in Australien, Schottland und Deutschland an verschiedenen unabhängigen Projekten, Ausstellungen und Veranstaltungen mitgearbeitet und war als Kunstpädagogin für Organisationen wie die National Galleries of Scotland tätig. 2017 war Kate Mitbegründerin von Berlinklusion, einem Kollektiv von Künstler*innen und Kunstvermittler*innen mit und ohne Behinderung, das inklusive Kunstprojekte entwickelt und Communities und Kunstorganisationen in Fragen der Barrierefreiheit berät. Berlinklusion hat Organisationen wie das KW Institute for Contemporary Art, das HKW, das Bauhaus-Archiv und die Documenta beraten und Projekte wie UNBOUND initiiert, Deutschlands erstes barrierefreies transdisziplinäres Residenzprogramm.
Zu den kürzlich von Kate kuratierten Ausstellungen gehören Queering the Crip, Cripping the Queer, eine Ausstellung über Queer/Behindertengeschichte, Aktivismus und Kultur (Schwules Museum, 2022-23), The Space Between (CLB Berlin, 2023) und Unruly Splendour: Exploring Nature Through the Spectrum of Bodies (Galerie im Körnerpark, 2024). Kate ist Mitglied des Berliner Kunstrats und des European Arts and Disability Cluster und lehrt Disability Art Studies an der Universität der Künste Berlin.
Team
Ausstellungsdesign-Leitung: Carolina Redondo
Ausstellung entstanden durch Einladung von der Galerie im Turm und Frances Breden.
Kuratorische Assistenz: Mareike Lange & Milena Leto
Grafikdesign-Leitung: Dani Hasrouni
Aufsichtsleitung: Daniela Schoepe
Aufbau-Team: Juan Saez & Diego Contardo
DGS Videos: Dana Cermane
Braille-Schrift Beschriftung: Medienzentrum Zeune-Schule
Unterstützung: Stéphane Bauer, Sofía Pfister
Aufsicht-Team: Dilara Buzoglu, Antonia Döß, Jennifer Fink, Josepha Holdenried, Lara Jablonski, Maximilian Kaiser, Tetiana Kornieieva, Luca Kramer, Hannah Papendieck, Polina Piddubna, Marlene Risse, Luise Sandberger, Laura Seif, & Fides Stürmann.
In Conversation wird gefördert vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD, der University of California, Santa Cruz, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie dem Ausstellungsfonds Kommunale Galerien. Die Galerie im Turm ist eine Einrichtung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg.