those that slip among molecules
Kim Bode
28. Apr–3. Jul 22
Ein oranger Lichtstrahl trifft den ziegelroten, zerklüfteten Boden. Elektronisches Säuseln fährt durch den Raum. Pflanzen brechen durch die aufgeschichteten Erdschichten. In transparent gefärbter Atmosphäre zeigt Kim Bode die Arbeit those that slip among molecules in der Galerie im Turm. Der graue Waschbeton vom Frankfurter Tor trifft auf diese raue Umgebung, die für unterschiedliche Auseinandersetzungen Raum schafft und Anstöße geben möchte.
In der um sich greifenden Arbeit wachsen stetig krautige Gewächse, welche auch in Homers’ Dichtung Odyssee ihren Platz finden. Mythologisch beschreiben die Asphodel-Wiesen einen Ort der griechischen Unterwelt Hades. Erzählt wird von einem Ort, an dem Seelen verweilen und nicht für ihre Handlungen im sterblichen Leben belohnt oder bestraft werden.
Kim Bode erschafft Landschaften, die zwischen den menschengemachten Konstrukten künstlich und natürlich nicht unterscheiden, sondern diese verquicken. Dabei wird nicht nur das Narrativ hinterfragt, in welchem der Mensch sich als herrschende Person über die Natur imaginiert, sondern es werden Vorstellungen von queeren Ökologien in den Vordergrund gestellt.
Über die Künstler*in
In Kim Bodes künstlerischer Praxis werden Landschaften als materieller und physischer Raum, als kollektive Idee und politisches Terrain erforscht. Auf dieser Grundlage untersucht Bode transformative Aspekte sowie Zwischenräume von künstlichen Lebensräumen und natürlicher Umgebung und wie diese ineinander übergehen.
Bodes künstlerische Forschung korrespondiert sowohl mit zentralen Ideen der kritischen Anthropologie, postkolonialer Theorie, Öko- und Geopolitik, queeren Theorien und Xenofeminismus, als auch mit Pflanzenverhalten und einer Dekolonisierung der Natur.
Tonaufnahmen und visuelle Dokumentationen von Landschaften haben sich zu Bodes persönlichem wachsenden Archiv angesammelt. Dieses Netzwerk von Ideen und Sinneseindrücken ist der Ausgangspunkt für Bodes Installationen, in denen die Verflechtungen aus Skulpturen, Klängen und Bildern – und manchmal sogar aus ungewöhnlichen Pflanzenarten – unheimliche und seltsame Atmosphären schaffen.
Team
Kuratorin: Linnéa Meiners
Kuratorische Assistenz: Helen-Sophie Mayr
Produktionsleitung: Carolina Redondo
Projektmitarbeit: Dani Hasrouni, Anastassiya Dudina
Aufbauteam: Danilo Cozzi, Felipe Monroy, Juan Saez, Martin Sandoval
Übersetzung: Gegensatz Translation Collective
Galerieaufsicht: Jens Gehlkopf, Ferdinand Gieschke, Josef Stöhr
Die Kuratorinnen möchten sich bedanken bei dem Team der Galerie im Turm und dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, namentlich: Stéphane Bauer, Sofía Pfister, Serkan Sevincli sowie dem Team der Aufsichten.
Gefördert durch den Ausstellungsfond Kommunale Galerien und Fonds Ausstellungsvergütung für bildende Künstlerinnen und Künstler.
Die Galerie im Turm ist eine Einrichtung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg.